Erwin Einzinger

Erwin Einzinger, geboren am 13. 5. 1953 in Kirchdorf/Oberösterreich. Studium der Anglistik und Germanistik in Salzburg, arbeitete ab 1975 als Lehrer an einem Gymnasium in Kirchdorf. 1974 Mitbegründer der Literaturgruppe und gleichnamigen Zeitschrift „Projektil“ (erschienen von 1975 bis 1980) in Salzburg, 1975 bis 1979 Redaktionsmitglied der Literaturzeitung „Salz“. Lebt in Micheldorf/Oberösterreich.

*  13. Mai 1953

von Christine Grond

Essay

„Wir sind da, wir sind / Die Dinge, seht her!“ lautet eine für Erwin Einzingers Literatur bezeichnende Zeile (aus „Tiere, Wolken, Rache“, 1986). In seinen Geschichten und Gedichten geht es nämlich um das Bemerken von „Dingen“, um Rhythmen des Beobachtens und um den Zusammenhang von Wirklichkeit und Fiktion. Wirksam werden lässt Einzinger, ein „Chronist des kleinen Lebens“ (Klemens Renoldner in „manuskripte“ 128, 1995), diese Beobachtungen vor dem Hintergrund einer banalen und meist provinziellen Alltagswelt, die aber auch poetisch sein kann – alles eine Frage der Wahrnehmung, denn „eine selbständig sich entwickelnde Eleganz“ der Erscheinungen liege „bestenfalls in der Abfolge der Wahrnehmungen, nicht aber in den Erscheinungen selbst“ („Das Ideal und das Leben“, 1988). Diese Haltung spiegelt sich unmittelbar in der Konstruktion der Texte wider. So finden sich in Einzingers Arbeiten häufig Autoren als Erzählerfiguren, die Schreiben im Wesentlichen als Notieren von Wahrnehmungen ...